Offenheit in Forschung und Kultur


Die Staatsbibliothek zu Berlin unterstützt den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen

 

Open Access – zu Publikationsmodell und Rahmenbedingungen


Open Access bezeichnet die Idee der offenen Zugänglichkeit und freien Nachnutzbarkeit wissenschaftlichen Wissens – sei es durch die (zeitverzögerte) Zweitveröffentlichung zuvor bereits an anderer Stelle erschienener Inhalte (grüner Weg), sei es durch die genuine Open Access-Publikation von Forschungsergebnissen unterschiedlichsten Formats (goldener Weg).
Befördert wird die Transformation des konventionellen wissenschaftlichen Publikationssystems unter dem Leitbild von Open Access durch zahlreiche wissenschaftspolitische wie förderstrategische Initiativen wie etwa

 
Open Science Policy der Staatsbibliothek zu Berlin


Seit ihrer Gründung im Jahr 1661 ist die Staatsbibliothek zu Berlin öffentlich zugänglich. In dieser Tradition bekennt sich die Bibliothek dazu, wissenschaftliches Wissen der Gesellschaft möglichst transparent und gleichberechtigt zur Verfügung zu stellen. Als Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz kooperiert sie mit der Berlin University Alliance, Berlin Research 50 sowie der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur, für die Open Science ebenfalls prioritär ist. Die Staatsbibliothek unterstützt die Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen sowie die Note Forschungsdaten uneingeschränkt und zitierfähig publizieren. Ziel beider Resolutionen ist es, die Open Access-Transformation des wissenschaftlichen Publikationssystems zu befördern, um damit die ungehinderte Erreichbarkeit und freie Nachnutzungsmöglichkeit von wissenschaftlichen Wissensbeständen einschließlich der zugrundeliegenden Forschungsdaten und Softwareinstrumente dauerhaft zu gewährleisten. In ihrer Doppelfunktion als wissenschaftliche Universalbibliothek und außeruniversitäre Forschungseinrichtung sowie als Mitglied der Berliner Open Access-Strategiegruppe betrachtet die Staatsbibliothek zu Berlin Open Science als zentrale Handlungsdimension ihrer strategischen Weiterentwicklung. Dabei ist ihr die Wahrung der Integrität, Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit von Forschungserträgen ein wichtiges Anliegen. Den Strukturwandel der Wissenschaftskommunikation fördert die Bibliothek vor allem auf den folgenden Feldern:

  • Digitalisierung und offene Zugänglichmachung ihrer urheberrechtsfreien Bestände
  • möglichst freie Nachnutzbarmachung der von ihr erzeugten Bild- und Textdaten
  • Bereitstellung von Infrastrukturen für multimediale Open Access-Publikationen
  • Schaffung von Finanzierungsoptionen für Veröffentlichungen im genuinen Open Access
  • Open Access-Transformation ihres institutionellen Publikationsaufkommens
  • Freistellung bibliographischer Metadaten und inhaltlicher Erschließungsinformationen
  • zielgruppenspezifische Beratung zu Open Access und Open Science

Vor diesem Hintergrund ermutigt die Staatsbibliothek zu Berlin Mitarbeitende und Nutzende, wissenschaftliche Buch- und Zeitschriftenpublikationen sowie die diesen gegebenenfalls zugrundeliegenden Forschungsdaten genuin in qualitätsgesicherten Open Access-Kontexten zu veröffentlichen. Soweit dem keine Vertragsvereinbarungen entgegenstehen, ruft die Staatsbibliothek zu Berlin dazu auf, digitale Sekundärversionen von bereits erschienenen konventionellen Verlagsveröffentlichungen auf institutionellen oder disziplinspezifischen Open Access-Repositorien zu archivieren. Zu diesem Zweck empfiehlt die Staatsbibliothek zu Berlin, die jeweiligen Zweitveröffentlichungsrechte nach § 38 UrhG wahrzunehmen und künftig gegenüber Verlagen auf einem Selbstbehalt der Verwertungsrechte für entgeltfrei zu nutzende elektronische Parallelpublikationen zu beharren. Unabhängig von ihrer Medialität wird für nach dem 1. Januar 2022 veröffentlichte Dienstwerke – mithin für alle wissenschaftlichen bzw. fachlichen Publikationen, die die Mitarbeitenden der Staatsbibliothek zu Berlin im Rahmen ihrer Tätigkeit verfassen – dieses Vorgehen im Regelfall erwartet (Best Effort-Prinzip). Sofern möglich, erscheinen die von der Staatsbibliothek zu Berlin herausgegebenen Veröffentlichungen und insbesondere ihre Sammlungs- und Ausstellungskataloge im Open Access.

Über die dauerhafte Freistellung von Texten, Bildern, Forschungsdaten und Software Code hinaus begrüßt die Staatsbibliothek zu Berlin ausdrücklich die Nutzung und Entwicklung sowohl von innovativen Publikationsformen zur Vernetzung offener Wissensbestände als auch von Verfahren zur Steigerung der Transparenz in allen Phasen des Forschungs- und wissenschaftlichen Kommunikationsprozesses.

Im Verbund der Stiftung Preußischer Kulturbesitz unterstützt die Staatsbibliothek zu Berlin mit Beratungs-, Finanzierungs- und Infrastrukturangeboten bei der Umsetzung dieser Open Science Policy.
 

Open Science-Unterstützung durch die Staatsbibliothek zu Berlin

 

Die Staatsbibliothek zu Berlin

  • digitalisiert überwiegend mit Drittmittelfinanzierung alle Materialgattungen ihres herausragenden historischen Bestands an Handschriften, Drucken, Zeitungen, Karten und dreidimensionalen Objekten
  • macht alle Digitalisate einschließlich der maschinenlesbaren Volltexte über ihre eigenen Präsentationsoberflächen und diverse Aggregatorportale unter liberalen Open Content-Lizenzen öffentlich zugänglich – sofern möglich, unter der Public Domain Mark
  • errichtet Portale für die zielgruppenspezifische thematische Vermittlung digitalisierten Kulturerbes
  • fördert die kreative Nachnutzung ihrer Digitalisate u.a. im Rahmen von Kulturhackathons und Transkribathons

Ausgewählte Infrastrukturen und Projekte:

Präsentationsoberflächen für digitalisiertes Kulturgut:
Digitalisierte Sammlungen der SBB
ZEFYS - Zeitungsinformationssystem der SBB

Themenportale:
Zeitungsportal DDR-Presse
Alexander von Humboldt Portal
E.T.A. Hoffmann Portal

Kulturhackathons | Transkribathons:
Hackathon@SBB: Coding Gender – Women in Cultural Data
Hackathon@SBB: Coding Precarity – Social Issues in Cultural Data
Transkribathon „Faithful Transcriptions“

Die Staatsbibliothek zu Berlin

  • stellt ihre eigenen Katalogisierungsdaten sowie alle kooperativ erstellten Titeldaten von Zeitschriftendatenbank und Kalliope unter der Creative Commons-Lizenz CC0 der Allgemeinheit zur beliebigen Nutzung zur Verfügung – teils Linked Open Data-Format
  • veröffentlicht kuratierte Datenkorpora im Kontext eigener experimenteller Library Labs sowie auf externen Informationsinfrastrukturen wie CLARIN
  • dokumentiert die Ergebnisse ihrer Aktivitäten auf den Feldern von wissenschaftlicher Be-standserschließung und Provenienzforschung in frei zugänglichen Nachweissystemen

Ausgewählte Infrastrukturen und Projekte:

SBB Lab
CrossAsia Lab
Slavistik-Portal Lab
Linked Open Data-Service der Zeitschriftendatenbank
DDR-Pressekorpus in CLARIN
Linked Open Data-Nachweisportal für Erschließungs- und Bilddaten zu Buchhandschriften

Die Staatsbibliothek zu Berlin

  • organisiert Konsortien zur Finanzierung genuiner Open Access-Publikationen
  • betreibt im Kontext ihrer vier DFG-geförderten Fachinformationsdienste für die Wissenschaft disziplinäre Multimedia-Repositorien für die Veröffentlichung von Text- und audiovisuellen Beiträgen sowie von Forschungsdaten im Open Access
  • kooperiert mit Forschungsgruppen und wissenschaftlichen Fachgesellschaften bei der Errichtung disziplinärer Publikationsinfrastrukturen für Forschungsdaten
  • unterstützt digitale Editionsvorhaben im Verbund mit der Forschung

Ausgewählte Infrastrukturen und Projekte:

Fachinformationsdienst Asien - CrossAsia
Fachinformationsdienst für internationale und interdisziplinäre Rechtsforschung
Fachinformationsdienst Kartographie und Geobasisdaten
Fachinformationsdienst Slawistik
Forschungsdatenrepositorium Emporion

Die Staatsbibliothek zu Berlin

  • organisiert Beratungsangebote zum wissenschaftlichen Publizieren, Workshops zum Forschungsdatenmanagement und Gastvorträge zum gegenwärtigen Strukturwandel der Wissenschaftskommunikation
  • engagiert sich mit ihren vier Fachinformationsdiensten für die Wissenschaft auf überregionaler Ebene für die Verbreitung des Open Science-Gedankens
  • recherchiert und vermittelt Geobasisdaten für Forschungsvorhaben
  • setzt sich im Zuge ihrer wissenschafts- und urheberrechtspolitischen Gremienaktivitäten in Berlin, Deutschland und Europa konsequent für Open Science ein

Ausgewählte Infrastrukturen und Projekte:

Publikationsberatung für Promovierende
Geobasisdatenservice
DFG-geförderte Fachinformationsdienste für die Wissenschaft

Die Staatsbibliothek zu Berlin

  • forscht zum Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Kuratierung von Big Data-Korpora sowie zur Optimierung von OCR-Verfahren
  • exploriert digitale Verfahren zur Weiterentwicklung der Historischen Netzwerkanalyse

Ausgewählte Infrastrukturen und Projekte:

BMBF-gefördertes Forschungsvorhaben QURATOR
BKM-gefördertes Forschungsvorhaben 'Mensch. Maschine. Kultur – Künstliche Intelligenz für das digitale Kulturelle Erbe'
DFG-gefördertes Forschungsvorhaben SoNAR (IDH)
DFG-gefördertes Vorhaben zur Weiterentwicklung von OCR-Verfahren

 
Kontakt


Für weiterführende Informationen zu den Open Access-Angeboten der Staatsbibliothek zu Berlin wenden Sie sich bitte direkt an die auf der jeweiligen Website genannten Ansprechpersonen. Als Erstkontakt für Ihre Rückfragen zur Umsetzung von Open Access bzw. Open Science an der der Staatsbibliothek zu Berlin steht Ihnen zur Verfügung: openaccess@sbb.spk-berlin.de